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Sagen wir einmal, Ich habe die Idee schon länger beiseite gelegt, mich mit Kunstkopfstereophonie zu beschäftigen. Es gab einfach zu viel Arbeit. Aber ich will nicht meckern 😉

Das Prinzip hinter der Kunstkopfstereophonie ist recht simpel. Man nimmt mit Mikrofonen auf was man eigentlich hören würde. Die Mikrofone sind dabei in den Gehörgang, entweder eines Kunstkopfes, wie Neumann ihn baut oder in die eigenen Gehörgänge eingeführt.

Dadurch hat der Zuhörer der Aufnahmen, wenn er diese mit Kopfhörern anhört das Gefühl, exakt am Ort des geschehens zu sein. Der Grund dafür liegt in der Sache. Die Mikrofone, die im Gehörgang oder direkt am Ohr plaziert werden, nehmen den Schall so auf, wie man ihn selbst hören würde. Die Schallwellen der Umwelt treffen auf den Kopf und die Ohren und werden reflektier und absorbiert. Klang, der z.B von hinten auf den Kopf trifft wird durch die Ohrmuschel etwas in den hohen Frequenzen hin abgedämpft und somit hört sich der Schall so an, als würde er von hinten kommen. Das kennen wir. Das ist auf natürlichem Wege sozialisiert. Durch das was wir gelernt haben sind wir in der Lage Schall zu Orten. Wir hören quasi von wo er kommt. Die Richtung wird durch die Analyse des Schalls vom Gehirn unter den berücksichtigung der verschiedenen Parameter analysiert.  Je nach Frequenz Zusammensetzung, Lautstärke und zeitlichem Versatz zwischen linken und rechtem Ohr, können wir den Schall sehr genau in seiner Richtung bestimmen.

Weitere Informationen findet ihr auf Wikipedia.

Es gibt diverse Hersteller von Mikrofonen, die man sich selbst in das Ohr einsetzt. Wie ein “In-Ear” Kopfhörer. Die Firma  Soundman z.B, welche spezielle In-Ear Mikrofone bauen, die man für Kunstkopfaufnahmen verwenden kann. Ich besitze selbst die OKM ll Serie von Soundman. Die Mikrofone sind nicht schlecht, können aber keine Lauten Pegel ertragen. Außerdem sind sie sehr unbequem zu tragen.  Auch könnt ihr euch hier einen Vergleich zwischen den OKM ll und den wesentlich teureren DPA 4060 anhören. Der Nachteil bei den Binauralen Mikrofonen, die man sich selbst ins Ohr einsetzt ist der, das man nciht mehr mit dem Kopfhörer hören kann, was man aufnimmt. Dies sollte man bedenken. Außerdem Ist man immer selbst das “Mikrofon” Stativ. Man darf sich wirkloch so gut wie überjhaupt nciht mehr bewegen und das macht das ganze teilweise sehr schwierig. Andererseits sind diese Mikrofone hervorragend dazu geeignet, Geheime Aufnahmen zu machen. Vielleicht an Orten, an denen es einem sonst nicht erlaubt wäre oder wo man mit Mikrofonstativ, etc… sehr schnell auffallen würde.

Vor einigen Tagen, bei der Heimfahrt von einem Auftrag hörte ich eine Folge des Tonebenders Podcast in dem ging es um Willem Sannen, welcher sich auf Basis eines Styroporkopfes einen Kunstkopf gebaut hat.  Er fand auch richtige “Silikon”Ohren, welche er an den Kopf anbrachte.

Original Photo by Willam Sannen

Original Photo by Willam Sannen

Inspiriert von dieser Folge und der Bautechnik Willem Sannens, Nahm ich mich dem Projekt Kunstkopf jetzt auch mal an. Jetzt ist grade etwas Zeit !

Auf der Suche nach geeigneten Ohren, Willem hat diese hier verwendet, bin ich bei Amazon.de auf die sehr günstigen “In-Ear” Halter von TumbsUp! gestoßen. Sie schienen mir geeignete Versuchsobjekte und sie waren auch nicht so teuer. Die mussten aber noch auseinandergeschnitten werden.

Toll finde ich, dass die Ohren in der Mitte ein Loch haben und genau so geformt sind, dass ein gewöhnlichen In-Ear darin hält.

Die Silikonohren von ThumbsUp!

Die Silikonohren von ThumbsUp!

Die Ohren wurden in der Mitte geteilt um einen "Stutzen" zum Kopfeinbau zu bekommen

Die Ohren wurden in der Mitte geteilt um einen “Stutzen” zum Kopfeinbau zu bekommen

Nun noch die Ohren am Kopf befestigen. nachdem die Verbindungsstücke der beiden Ohren etwas länger sind, konnte ich diese direkt in den Kopf einbauen. Mit dem heißen Lötkolben ließ sich der Styropor sehr gut ausschneiden.

Mit dem Lötkolben, Löcher in den Kopf geschnitten

Mit dem Lötkolben, Löcher in den Kopf geschnitten

Ohren mit Heiskleber eingeklebt

Ohren mit Heiskleber eingeklebt

Die Ohren habe ich mit Heißkleber in den Kopf geklebt um sie vor dem herausfallen zu schützen. Normaler Klebstoff würde den Styropor zerfressen…

Nachdem das alles etwas langweilig aussah, sprühte ich den Kunstkopf mit Schwarzer Farbe an. Diese Allerdings tat dem Styropor nicht so gut. Die Chemikalien der Sprühfarbe haben eine doch interessante Struktur im Styropor hinterlassen 😉

Nachdem der Kopf mit Sprühfarbe angemal war sieht er ganz gut aus ;)

Nachdem der Kopf mit Sprühfarbe angemal war sieht er ganz gut aus 😉

Versuch, DPA in den Gehörgang

Versuch, DPA in den Gehörgang

Versuch DPA in den gehörgang

Versuch DPA in den gehörgang

Versich DPA in der Gehörmuschel

Versich DPA in der Gehörmuschel

Versuch DPA in der Gehörmuschel

Versuch DPA in der Gehörmuschel

Bisher konnte ich noch nicht so viele Aufnahmen machen. Aber ich bin relativ begeistert, von dem, was ich bis jetzt gehört habe…

andreas usenbenz

Author andreas usenbenz

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Join the discussion 5 Comments

  • Nino Maurer says:

    Hallo Herr Usenbenz,

    meine Name ist Nino Maurer und ich bin im Projektmanagement der Firma INFIELD Safety GmbH tätig. Wir bieten u.a. einen Gehörschutz in unserem Produktportfolio an. Ich interessiere mich für Ihren Kunstkopf (ohne Audiotechnik) zur Demonstration des Gehörschutzes. Ideal wäre ein herausnehmbares Ohr mit Darstellung des äußeren Gehörgangs (transparenter Kunststoff). Der Kopf an sich sollte weiß sein. Wäre dies möglich?
    Sie können mich gerne telefonisch unter 0151 64911368 erreichen.

    Vielen lieben Dank!

    Mit freundlichen Grüßen
    Nino Maurer

  • Robert Vierling says:

    Vielen Dank für den interessanten Artikel und die guten Tips! iIch beschäftige mich gerade mit dem Thema…..

    Die Testaufnahmen auf den ersten “Blick” nicht sehr aussagekräftig finde ich. Beim genaueren Hinhören habe ich allerdings festgestellt, dass z.B. in dem Beispiel mit der Müllabfuhr die Geräusche der Vögel unglaublich plastisch herauskommen. Kompliment!

  • oluv says:

    Die DPA4060 klingen ja extrem viel detailierter als die OKM, ich fand die OKM auch schon immer sehr dumpf, was man vor allem bei Musik gehört hat, aber hier an der Müllauto-Aufnahme ist der Unterschied mehr als offensichtlich.
    Mit welcher Positionierung der DPA4060 kamen bessere Ergebnisse raus? Tiefer im Gehörgang, oder draußen in der Ohrmuschel?
    Ich habe selber ein wenig mit der Positionierung experimentiert (mit anderen Kapseln) und fand lustigerweise, dass ich den neutralsten Frequenzgang eher außerhalb des Ohrs erhalten hatte, zwar ging dann der Ohreinfluss flöten, aber die Aufnahmen waren dennoch sehr räumlich. Im Ohr kam es zu stärkeren Frequenzverschiebungen, die vor allem bei Musikaufnahmen schwer korrigerbar waren.
    Ich wollte außerdem fragen, mit welchem Gitteraufsatz die Aufnahmen gemacht wurden, soft boost oder high boost?

    Danke, O.

    • Also ich finde die Aufnahmen außerhalb der Göhrmuschel schöner. Wie du schon sagtest, gibt es da komische Frequenzverschiebungen, wenn die 4060 “im” Gehörgang sind.Die Frage zu dem Gitter kann ich nicht beantworten, da ich nur die DPA 4060 in ihrem Auslieferungszustand verwendet haben. Da waren keine “Gitter” oder ähnliches dabei ;/

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